Sieben Wegkapellen

104 105 Die Bewegung des Eingangs leitet vom Niedrigen ins Hohe, der First über der Diagonalen trägt die Richtung des Raumes. An der Seitenwand hängt ein kleines Weihwasserbecken. Obwohl es nur wenige Schritte sind, erfährt man durch die Verengung des Eingangs, die Veränderung der Höhe und einem Materialwechsel im Boden – von Beton auf Holz – einen spürbaren räumlichen Übergang von außen nach innen. Die diagonale Richtung bleibt raumbestimmend. Mit dem Rücken zum Stabwerk richtet sich der Blick auf das Kreuz, das, wie in einer Nische, im sanften Seitenlicht hoher Fensterschlitze in der dem Eingang gegenüber liegender Ecke liegt. Die Offenheit des Stabwerks erzeugt eine starke Lichtstimmung, die, je nach Tages- und Jahreszeit, dem Raum eine eigene Atmosphäre verleiht. Die Oberfläche des roh belassenen Fichtenholzes schimmert in unterschiedlich hellen Farbnuancen. Eine Bank aus Eichenholz steht dem Kreuz gegenüber. Bewusst befindet sich das liturgische Zeichen auf Augenhöhe und tritt aus dem spitzen Winkel der Ecke in den Raum. Fast schwebend wird es seitlich von den Wänden gehalten, die seitlich von schmalen raumhohen Fensterschlitzen unterbrochen sind. Die Kanten der Öffnungen sind präzise vor die Flanken des Kreuzes gesetzt. Die Lichtführung und die Geometrie der Öffnung verstärken auf einfache Art die unaufdringliche Wirkung des Symbols. Seitlich neben dem linken Fenster steht ein Kerzenständer, der aus den quadratischen Stücken des Hirnholzparketts herauszuwachsen scheint. Der Boden besteht aus Fichtenholzwürfeln mit einer Kantenlänge von 14 Zentimetern, die eben in die Betonbodenplatte eingelassen sind. Das Kreuz in der Ecke des Raums steht im seitlichen Streiflicht der Fensteröffnungen.

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