7 Kapellen Film von Orla Connolly und Jens Weber | Original-Musik von Wolfram Oettl
Der Film „7 Kapellen“ ist eine non-narrative Kontemplation über Architektur, die Beziehungen zum Ort, der Landschaft, dem Licht, der Natur und den Menschen.
Unsere Herangehensweise ist inspiriert von dem französischen Schriftsteller Georges Perec und seinem zentralen Text in dem 1974 erschienen Band „Espèces d’Espaces“ (Träume von Räumen). So erforschen wir den wesentlichen Sinn in der Architektur und was das im Menschen auslöst.
Die Filmästhetik lebt durch den präzisen Bildaufbau, der auf die Architektur konzentriert ist. Oft steht die Kamera lange still an einem Platz und beobachtet die zufälligen Interaktionen. Jede Kapelle unterscheidet sich deutlich in der Architektur und vom Standort. Aber alle erzeugen emotionale, kuriose, bewegende und manchmal sogar witzige Momente. Diese Momente werden ergänzt durch die Kompositionen des Musikers Wolfram Oettl.
Orla Connolly und Jens Weber
Die minimalistische meditative Musik zum Film „7 Kapellen“ wurde speziell für diesen kreiert und ist, so wie der Film selbst als Kontemplation gedacht.
Die Filmmusik ist auf einem Hammerflügel eingespielt, der in sogenannter „just intonation“ auf besondere Weise gestimmt wurde. Die verwendete spezielle Klavierstimmung (Richard Spaeth 311019) wurde konzipiert nach den Intervallverhältnissen der Naturtonreihe.
Diese ganzzahligen Frequenz-Proportionen gelten seit Pythagoras (570 – 510 v. Chr.) in Philosophie, Theologie und Musiktheorie als Abbild der kosmischen Harmonie. Der Stiftungsimpuls des Projektes 7 Kapellen, „die Schöpfung zu ehren“, wird durch die Verwendung von Klangmaterial der Naturtonreihe aufgegriffen.
Wolfram Oettl
Das Filmprojekt wird im Frühjahr 2022 fertig gestellt werden. Bisher erschienen Kurzfilme über die Kapellen in Gundelfingen und Unterliezheim.

Über die Filmemacher
Jens Weber und Orla Connolly arbeiten seit 2000 als Foto/Film-Team zusammen.
Das Kernmetier von Jens Weber ist die Architekturfotografie, das er schon in seiner Zeit an der Staatlichen Fachakademie für Fotodesign in München für sich entdeckt hat. Er versteht die Architekturfotografie als eine ästhetische Analyse, als Dekonstruktion der Funktionen von Architektur. Das dreidimensionale Gebäude wird in seine Bestandteile zerlegt, untersucht, in Beziehung gesetzt und in zweidimensionaler Form wieder zusammengesetzt und visuell präsentiert.
Orla Connolly hat Fotografie in der IDAT Kunstakademie in Irland und an der Hochschule München studiert. Sie bewegt und ist fasziniert davon, wie die Konzentration durch die Linse anscheinend banale Momente zu einem extraordinären Ereignis machen, welch große Bedeutung der Unterschied eines Atemzugs, einer feinsten Handbewegung auf ein Portrait haben kann. Sie nennt sie „Beckett moments“ frei nach dem irischen Schriftsteller Samuel Beckett. Die Fusion zwischen der strengen, strukturierten Architekturfotografie und der emotionalen, ambiguen Portraitfotografie, kreiert die besondere Essenz ihrer gemeinsamen Arbeit.
Wolfram Oettl erhielt den Impuls zur Beschäftigung mit Neuer Musik neben seiner pianistischen Ausbildung während des Musikstudiums in Augsburg und München.Danach bildete er sich weiter an der Schola Cantorum Basiliensis, auf dem Cembalo,dem Hammerklavier, im Basso-Continuo-Spiel sowie in historischer Aufführungspraxis.
Seither haben sich bei ihm musikalische Betätigungsfelder sowohl im Historischen als auch in der Avantgarde etabliert, welche sich gegenseitig bereichern und ergänzen durch zeitübergreifende Bezüge und die Offenheit für verschiedene musikalische Sprachen und Stile. Angeregt durch die Beschäftigung mit Mikrotonalität und „just intonation“ entstanden zusammen mit Richard Spaeth Versuche zu alternativen Klavierstimmungen mit den Intervallverhältnissen der Naturtonreihe.
Innerhalb seines zeitgenössischen Repertoires gibt es einen Schwerpunkt auf Minimalismus, daher setzte er sich als Interpret wie als Organisator für Aufführungen der Musik von Steve Reich, Terry Riley, Michael Nyman und David Lang ein. Einen besonderen Stellenwert in seinem Solorepertoire nimmt in den letzten Jahren die Musik Bernhard Langs ein, durch deren komplexen Umgang mit Wiederholung, aber auch neuartigem Zugang in der Verarbeitung historischen Materials.